Drei Integrierte der oberen Mittelklasse im Vergleichstest | promobil

2022-09-10 10:23:48 By : Ms. Zola Liu

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Integrierte der oberen Mittelklasse protzen mit wertiger Aufbautechnik samt Doppelboden, bleiben dabei aber noch unter 100.000 Euro. Carthago, Hymer und Newcomer Knaus im Dreikampf.

Zwischen 80.000 und 100.000 Euro greifen Aufsteiger gerne zu, die die Feinheiten hochwertiger Integrierter zu schätzen wissen – vor den wuchtigen Linern der Oberklasse aber vielleicht etwas zurückschrecken. Hymer und Carthago sind die beiden Platzhirsche in diesem Segment, die mit ihrem feinabgestuften Baureihen- und Modellangebot versuchen, jedem potenziellen Kunden das passende Angebot zu unterbreiten. Das Zugpferd der Marke aus Aulendorf ist dabei aber eindeutig der Chic C-Line.

Nur 13 Kilometer weiter, bei Hymer in Bad Waldsee, liegt der Fall etwas komplizierter: Die jüngste, komplett neu entwickelte Baureihe nennt sich B-Klasse Dynamic Line. Mit schmalem Aufbau passt sie jedoch nicht hundertprozentig in diese Konkurrenz. Darum trat zum Vergleichstest ein Exemplar der etwas älteren, gleichwohl immer wieder aufgefrischten B-Klasse Premium Line mit der gängigen Aufbaubreite von 2,35 Meter an. Die beliebten Einzelbettenmodelle um 7,40 Meter Länge – Chic C-Line I 4.9 und B 678 PL –bekommen es zur aktuellen Saison mit einem neuen Konkurrenten zu tun.

Knaus arbeitete sich in den letzten Jahren wieder Schritt für Schritt nach oben. Mit dem Sun i gelang der Marke aus dem Bayerischen Wald eine vielbeachtete Rückkehr in die obere Mittelklasse. Waren zunächst nur lange Tandemachsmodelle erhältlich, gibt es seit wenigen Monaten mit dem 700 LEG einen passenden Herausforderer für die beiden arrivierten Modelle. Mit frischem Design und moderner Technik rüstet sich der ambitionierte Newcomer für einen spannenden Dreikampf.

Schon beim ersten Blick in die Sitzgruppen wird klar, dass der Knaus Sun i für frischen Wind in der Klasse sorgt. Die schmissige Farbkombination der Bezüge und die Formgebung der Polster erinnert an Designersofas. Besonders die kuschelige Rundecke der L-Bank reizt förmlich zum Reinfläzen. Allerdings kostet diese Opulenzauch Platz. Trotz größtem Abstand zwischen Querbanktruhe und Fahrersitzkonsole wirkt die Knaus-Sitzgruppe enger als das kuschelig und bequem gepolsterte Carthago-Pendant. Wer zu viert losfährt, sollte das voluminöse, schwere Ecklehnenpolster des Knaus aber gleich zuhause lassen und nur das gerade, extra für diesen Zweck beigelegte Polster installieren. Der Umbau funktioniert bei den anderen beiden einfacher.

Am knappsten ist die sachlich gestaltete Hymer-Sitzrunde geschnitten, was sich besonders am schmalen Seitensitz zeigt, der eher nur als Notplatz zu rechnen ist. Oder als Beinauflage beim Fernsehen. Ein 19"-TV-Gerät findet neben dem Einstieg über dem Kontrollbord seinen Platz und ist über einen Schwenkarm und eine senkrechte Schiene vielfältig positionierbar. Eleganter untergebracht und besser geschützt wartet dagegen der 24"-Flatscreen im Carthago in der aufgedoppelten Lehne des Seitensitzes auf seinen Einsatz. Zieht man ihn aus seinem Versteck nach oben, liegt er vom gedrehten Fahrersitz und von der gemütlichen Eckbank aus gut im Blick.

Beide Cockpitsitze dienen – wie beim Hymer – auch beim Knaus als Fernsehsessel. Hier gerät der TV-Einsatz jedoch zum kleinen Spektakel. Auf Knopfdruck öffnet sich der Tresen zwischen Sitzbank und Küche, und der 32"-Flachfernseher steigt majestätisch empor. Wer viel fernschaut, dem wird diese eindrucksvolle Lösung gefallen, die außer rund 1.900 Euro aber auch noch etwa zehn Zentimeter Fahrzeuglänge kostet.

Apropos Länge – unmittelbare Auswirkung darauf hat auch der Matratzenzuschnitt der Einzelbetten im Heck. Während Carthago und Knaus zumindest einem der beiden Schläfer rund zwei Meter Liegelänge gönnen, erreicht das rechte Hymer-Bett nur 1,95 Meter. Auf dieses Maß kommt im Knaus sogar das kürzere.

Für den Schlafkomfort spielen aber auch Matratze und Unterbau eine wesentliche Rolle. Hier übertrumpft der Carthago mit seiner punktelastischen Unterfederung den einfachen Lattenrost des Knaus. Buchstäblich noch einen oben drauf setzt aber der Hymer mit seiner nochmals dickeren Matratze. Die effektvolle indirekte Beleuchtung, die großen Treppenstufen und der rundliche Zuschnitt der Matratzen, die mittig ohne Zusatzpolster aneinanderstoßen, machen die Knaus-Kajüte optisch am attraktivsten. Eine Betterweiterung ist aber nicht verfügbar – beim Querschlafen müssen 1,23 Meter Breite reichen.

Carthago und Hymer schließen die Lücke dagegen mit ausgetüftelten Konstruktionen. Bei Ersterem kann die ganze Treppe samt Auflagebrett nach vorn gezogen werden, und mit Hilfe eines Zusatzpolsters stehen dann 1,55 Meter Breite, teils sogar mit punktelastischer Unterfederung bereit. Hymer sieht eine etwas unbequemere Leiter als Aufstiegshilfe auf die erweiterte Liegefläche vor, die mit 1,75 Meter in der Mitte aber fast ein Zusatzbett abgibt.

Zwei weitere Schlafplätze sind jeweils in den Hubbetten vorn verfügbar. Während die Liegelänge jeweils knapp über 1,90 Meter reicht, tut sich das Carthago-Bett durch eine Liegebreite von 1,55 Meter hervor und eine Ausstattung, die nicht nur Belüftung und Beleuchtung, sondern auch bequem erreichbare Ablagen umfasst. Zu viel Kraft erfordert allerdings das Anheben des Betts zur Decke.

Nur im Hymer ist auch die Matratze im Hubbett punktelastisch unterfedert, während die Knaus-Variante mit ihrem breiten, hohen Herausfallschutz auch für unruhige junge Schläfer geeignet ist. Das Raumbad ist für viele der Inbegriff hohen Sanitärkomforts. Und tatsächlich überzeugt diese Anordnung nicht nur mit der Bewegungsfreiheit zwischen Bad und Dusche, sondern auch als Ankleideraum und feste Abtrennung zu Küche und Wohnzimmer. Alle drei Probanden setzen an dieser Stelle auf solide Türen mit Klinkenschlössern und einen Vorhang als Sichtschutz zum Heckschlafzimmer. Nur der Carthago macht sich zusätzlich die Mühe, durch ein zweites Türblatt den Toilettenraum separat noch verschließen zu können. Ob das Not tut, ist sicher Ansichtssache.

Mit geschlossener Badtür die Toilette und das Waschbecken vernünftig nutzen zu können, dürfte dagegen eine mehrheitliche Forderung sein. Im Hymer-Sanitärraum mit seiner bombierten Tür gelingt dies am besten. Im Knaus geht es im Vergleich am engsten zu, besonders rund um den Thron. Am Waschtisch hilft ein technischer Kniff: Die Badwand ist um 20 Zentimeter ausziehbar und erweitert den Raum auf dieser Seite – etwas umständlich, aber immerhin.

Bei der Badausstattung fallen im Knaus der wandständige Wasserhahn und der Spiegel mit heller Schminkbeleuchtung auf. Das mattweiße Waschbecken entpuppt sich aber schnell als einfache Kunststoff-Ausführung, hilfreiche Accessoires wie Zahnputzbecher und Seifenspender fehlen völlig.

Deutlich spendabler zeigen sich da Carthago und Hymer. Auch deren Waschbecken sind edler – bei Letzterem ist es sogar aus einer Art Mineralwerkstoff gefertigt, beim Carthago wirkt es nur so. Reichlich Spiegel, ebenfalls mit einer Schminkbeleuchtung, vervollständigen das Carthago-Bad, während die Hymer-Beleuchtung nur von oben strahlt.

Wer häufig duschen möchte, wird sich in der geräumigen und gut ausgestatteten Hymer-Nasszelle am besten aufgehoben fühlen. Der Radkasten ragt zwar bei allen dreien in die Bodenwanne, doch am meisten stört er im Carthago, weil daneben zu wenig Platz für die Füße bleibt. Zudem laufen die Schiebetüren hier nur störrisch in ihrer Führung und die Beleuchtung ist zu funzelig. Immerhin gibt es wie im Hymer-Pendant eine Stange zum Aufhängen nasser Kleidung.

Die passable Knaus-Dusche weckt hingegen Zweifel, ob der Deckenbelag aus Teppich nicht schon bald unter der Feuchtigkeit leidet, zumal es für den Abzug nur einen einfachen Pilzlüfter gibt.

Um das leibliche Wohl kümmern sich drei Kombüsen mit unterschiedlich interpretierter Winkelform. Pluspunkte auf der Wertigkeitsskala sammelt dabei die Hymer-Küche mit ihrer Mineralwerkstoff-Arbeitsplatte und dem parallelogrammförmigen Spülbecken mit Abtropffläche. Wenig praxisnah ist jedoch, dass die Abdeckplatte der Spüle umgedreht, also mit dem Schneidebrett nach oben, nicht mehr in die Beckenform passt und nur lose verwendet werden kann.

Das funktioniert im Carthago tadellos und die Abdeckung lässt sich zudem seitlich in eine Halterung stecken und als zusätzliche Ablage nutzen. Diesem Zweck dient im Knaus der praktische Tresen. Eine Abdeckung für die Spüle gibt es zwar nicht, dafür aber das größte Stück echter Arbeitsfläche daneben. Das gelingt dank der besonderen Kocheranordnung mit den Flammen in Reihe entlang der Wand.

Reichlich Stauraum in Hängeschränken und Schubladen findet sich hier wie da. Mülleimer wie im Hymer – und noch größere im Carthago – fehlen dem Knaus aber, ebenso wie ein Kaffeemaschinenlift und ein tiefes Bodenfach für Flaschen und Vorräte direkt vor der Küche.

Nur im Carthago gibt es zudem serienmäßig eine Ventilatordachhaube als Dunstabzug, eine Gläservitrine und einen praktischen Apothekerauszug mit drei Etagen sowie den mit 160 Liter Inhalt und separatem Gefrierfach größten Kühlschrank.

Bei den Betten trumpft der Carthago mit den größeren Liegemaßen, der Hymer mit noch mehr Komfort auf. Die Sitzgruppen von Knaus und Carthago sind die größten und bequemsten. Die feinen Kombüsen von Carthago und Hymer duellieren sich um den Sieg, während Letzterer bei Bad und Dusche vorn liegt. Extralob für das Knaus-Design in Wohn- und Schlafzimmer.

Wer sich ungern zum Kleiderschrank bücken mag, freut sich über das zwar schmale, aber in Augenhöhe zugängliche Exemplar des Hymer. Die untere Hälfte lässt sich als zweites Hängeabteil oder als Wäscheschrank konfigurieren. Zudem gibt es einen weiteren, breiten Kleiderschrank unter dem Fußende des rechten Einzelbetts. Tür und Klappdeckel machen ihn relativ komfortabel zugänglich. Carthago und Knaus haben hier ihren Hauptkleiderschrank. Während Ersterer besonders breit ist und bis in den Doppelboden hinunter reicht, bleibt sein Deckel nur dann offen stehen, wenn das Matratzenstück vollständig entfernt ist – das nervt.

Der Knaus-Schrank überrascht mit einem zweiten Zugang durch die Heckgarage – das kann beim Beladen hilfreich sein. Unter dem linken Bett sehen die beiden jeweils noch einen zweiten, schmaleren Kleiderschrank vor. Nur der Hymer kann sich hier noch einen üppigen Regalschrank mit drei Fächern gönnen – ideal für große Handtücher und Ersatzbettwäsche.

Weniger gut nutzbare offene Ablagen an den Seitenwänden im Schlafzimmer lassen den Knaus beim Hängeschrankvolumen ins Hintertreffen geraten. Den meisten Platz offeriert hier der Carthago. Endgültig nach vorn bringt ihn im Stauraumkapitel aber die Nutzung der Truhen und des Doppelbodens im Sitzgruppenbereich. Zwei Außenklappen und drei Innenzugänge machen dieses große Fach sehr flexibel erreichbar. Die Sitztruhendeckel sind pfiffig konstruiert, so dass keine Polster abgeräumt werden müssen. Eine große Bilgenklappe im Eingangsbereich mit Scharnieren und aufwendigen Klappschlössern führt zu einer der beiden aufwendig aus Sandwichplatten gebauten abgesenkten Wannen. Mit 41 Zentimeter Höhe passen hier gut ein oder zwei Getränkekisten rein. Praktisch ist außerdem die Schublade für Schuhe in der Querbanktruhe.

Etwas abgeschlagen folgt hier der Knaus mit drei flachen Bodenfächern ohne Absenkung und einem Außenstaufach rechts für Kleinteile. Serienmäßig noch magerer ausgestattet ist der Hymer in diesem Bereich, mit zwei Bodenfächern – eins davon immerhin abgesenkt –, aber keinerlei Außenzugang zum Doppelboden. Optional lässt sich noch eine Stauschublade für die linken Seite ordern.

Bei den Garagen prescht der Knaus mit dem größten Volumen, fünf üppigen Fächern für Campingstühle und Keile, sowie einer guten Beleuchtung vor. Die Aufpreise für die zweite Garagentür und noch mehr für die Erhöhung der Tragfähigkeit von 150 auf 250 Kilo – die Konkurrenz bietet 350 Kilo als Serie – werfen ihn aber wieder zurück. Auch auf der Waage bleibt der Knaus Letzter. Sein Chassis darf 100 Kilo weniger tragen und er ist der Schwerste. Allerdings ist er – aber noch mehr der Hymer – reichlich mit Extras bestückt. Nicht ideal ist zudem die etwas kopflastige Gewichtsverteilung. Das gilt im Prinzip auch für den Hymer, der jedoch mit seiner Auflastung der Vorderachse auf 2.300 Kilo gegensteuert, die Teil des Chassispakets ist.

Rund 1.000 Kilo Zuladung und eine ausgeglichenere Verteilung zeichnen den Carthago als 4,5-Tonner aus. Als serienmäßiger 3,5-Tonner funktioniert er aber kaum – diese Version ist, laut Hersteller, nur für den Export gedacht.

Im Stauraumkapitel punktet der Carthago vor allem durch seinen aufwendigen, besonders gut zugänglichen Doppelbodenbereich unter der Sitzgruppe. Der Hymer kontert mit seinem bequemen Kleiderschrank in Augenhöhe. Die Heckgaragen liegen auf ähnlichem Niveau. Bei der Zuladung bietet der Carthago die meisten Reserven und auch die harmonischste Lastverteilung.

Für die gehobene Klasse qualifiziert sich der neu entwickelte Aufbau des Knaus Sun i besonders durch seine Sandwichkonstruktion mit Aluminium außen und auch innen. Das sorgt für mehr Stabilität und eine gleichmäßige Wärmeabstrahlung, besonders im Zusammenspiel mit einer Warmwasserheizung, und ist außerdem feuchteunempfindlich. Dach und Unterboden sind aus resistentem GfK. Bis dahin ähnelt die Konstruktion dem Carthago, der mit seinen gerundeten Dachkanten nicht nur optisch, sondern auch statisch zusätzliche Pluspunkte sammelt und etwas mehr Dämmmaterialstärke hat.

Auch aus dem Hymer-Aufbau sind Styropor und Holzfachwerk längst verbannt, doch die Innenseite des Sandwich bildet nach wie vor foliertes Sperrholz – im Schlafzimmer mit Mikrofaserbezug. Besonders aufwendig gestaltet ist beim Knaus die Rückwand aus einem riesigen doppelschaligen GfK-Teil.

Ein Nachteil dieser attraktiven Heckpartie ist jedoch, dass bei Remplern aufwendige Ausbesserungsarbeiten oder sogar der Kompletttausch nötig werden können. Die Anbauteile bei Carthago und Hymer lassen sich einfacher wechseln, Ähnliches gilt für die Seitenschürzen.

Die Aufbautüren und -klappen stattet Carthago mit elegant versteckten Scharnieren aus. Vorteil der Knaus-Garagentüren ist, dass sie sich bequem mit einer Hand öffnen lassen und dennoch sicher mit zwei Schlossfallen verriegeln. Die Carthago- und Hymer-Schlösser sind da umständlicher zu bedienen, ziehen dafür aber die Türen noch ein Stück satter in die Doppeldichtungen. Mit 65 Zentimeter lichter Breite verleiht die Aufbautür dem Hymer ein besonders einladendes Wesen – zehn Zentimeter mehr als die Konkurrenz, die innen bei der Raumgestaltung aber wieder eingespart werden müssen.

Mit 170 Liter Frischwasser setzt Carthago einen Topwert in dieser Klasse – nur 124 Liter sind es im Knaus. 150 Liter Frisch- und 130 Liter Abwasser erscheinen im Hymer als besonders ausgewogene Tankvolumina. Auch beim Strom sorgt der Carthago mit zwei 80-Ah-Gel-Batterien serienmäßig für standesgemäße Vorräte. Hymer und Knaus schreiben den zweiten Speicher auf die Optionsliste.

Markentypisch setzt Knaus auch beim Sun i auf ein zentrales Ver- und Entsorgungsfach. Alle Ablassventile, Wasser- und Stromeinspeisung, Bordbatterien und Netzsicherungen sind leicht auffindbar in dem linksseitigen Außenfach vereint. Die Nähe zu den Strominstallationen mahnt allerdings einen umsichtigen Umgang mit dem Wasserschlauch an. Hymer und Carthago packen die Batterien in ein separates Außenfach. Die Ablassventile versammelt Letzterer ebenfalls zentral im Doppelbodenfach am Einstieg. Im Hymer liegen die Bedienelemente über das Fahrzeug verstreut. Versöhnlich stimmt immerhin der serienmäßig bequem elektrisch arbeitende Abwasserschieber. Eine Ambientebeleuchtung in LED-Technik setzt alle drei Ausbauten ansprechend ins Licht. Besonders effektvoll gelingt dies im Knaus, wo dafür allerdings auch extra bezahlt werden muss.

Viele Lampen machen die Bedienung aber nicht unbedingt einfacher – bei allen dreien ist hier Eingewöhnungszeit nötig. Dabei nerven die Folienschalter im Knaus besonders, weil sie kaum Rückmeldung geben und im Dunkeln praktisch nicht zu ertasten sind. Das schmälert ein wenig die Freude über die moderne BUS-Technik, die hier zum Einsatz kommt und prinzipiell mehr Steuerungsmöglichkeiten an dem fortschrittlichen Kontrollbord ermöglicht.

In allen dreien heizt serienmäßig eine Truma Combi 6 ein, die in der Querbanktruhe oder unter dem Kühlschrank (Carthago) ihren Platz findet. Gegen Aufpreis gibt es vielfältige Upgrades für die Wintertauglichkeit, wie Dämmmatten und isolierte Fahrerhaus-Seitenscheiben bis hin zur Alde-Warmwasserheizung mit Boostern und Motorwärmetauscher. Nur der Knaus bietet obendrein eine echte Warmwasser-Fußbodenheizung für den Wohnraum und auch fürs Fahrerhaus an.

Den hochwertigsten Aufbau bringt der Carthago mit. Der Hymer kann die modernere Knaus-Konstruktion mit Details wie der breiten Aufbautür ein stückweit kontern. Die guten Noten für die Wasser- und Stromvorräte des Carthago werden etwa durch fehlende USB-Buchsen relativiert. Seine etwas bessere Verarbeitung und Wintertauglichkeit bringen ihn noch ein Stück nach vorn.

Betrachtet man alleine den Grundpreis, liegen zwischen Knaus und Carthago gut 7.000 Euro. Wie üblich ist der Preis im Prospekt – hier wie da, aber auch beim Hymer – noch nicht als realistischer Kaufpreis zu betrachten. Carthago macht es den Kunden insofern einfach, dass mit lediglich zwei Optionen – für das Maxi-Chassis und das Superpaket – praktisch alles Wichtige an Bord ist. Neben den erklecklichen Mehrkosten von 5.670 Euro kommen dabei allerdings auch ein paar optische Spielereien mit, die nicht jeder will – etwa die Chromringe am Fiat-Kombiinstrument.

Knaus und Hymer setzen vernünftigerweise gleich auf das tragfähigere Maxi-Chassis – Letzterer sogar aufpreisfrei mit 4,5-Tonnen-Auflastung. Da Knaus auf den Original-Fiat-Flachrahmen aufsetzt, gibt es als Extra maximal 4,4 Tonnen – das Alko-Chassis der Konkurrenten ist auch nicht gegen Aufpreis zu haben.

Praktisch obligatorisch ist dagegen das Sun-i-Paket, das so essentielle Posten wie die Airbags und elektrisch einstellbare Außenspiegel enthält – die 2.290 Euro müssen also sein. Für den Hymer gibt es ein Chassispaket mit Tempomat, automatischer Klimaanlage und verstärkter Vorderachsfeder mit Achslasterhöhung für 1.990 Euro.  Spannend wird die Sache, wenn man einen Vergleichspreis bei möglichst identischer Ausstattung zu berechnen. Beim Carthago kommen dabei neben den genannten Posten nur noch die Auflastung auf 4,5 Tonnen, die verstärkte Vorderachse und das DAB-Navigations-Upgrade hinzu. Bei Hymer und Knaus sind deutlich mehr Posten zu addieren, um die höhere Serienausstattung und das umfangreiche Superpaket des Carthago so weit möglich auszugleichen. Unterm Strich liegt der Carthago dann bei rund 100.000 Euro, der Hymer etwa 2.000 Euro darunter und der Knaus folgt mit gewissem Abstand bei 93.500 Euro.

Eine sechsjährige Dichtigkeitsgarantie gibt jeweils Sicherheit – beim Carthago gibt es optional sogar zehn. Die Servicenetze sind bei allen drei Marken in Deutschland und Europa beruhigend engmaschig gewebt.

Der Carthago bietet eine eher knappe Serienaussattung. Erst mit Maxi-Chassis und Superpaket kann er rundum überzeugen, gleichwohl zum hohen Preis. Der Hymer lässt sich gezielter bestücken und ist dabei auch billiger. Sparen lässt sich noch mehr mit dem Knaus; er ist auch ausstattungsbereinigt der günstigste.

Trotz gleicher Fiat-Basis und ähnlicher Länge unterscheiden sich die drei Integrierten im Fahrverhalten doch spürbar. Carthago und Hymer setzen auf einen Alko-Tiefrahmen mit stärkerer Absenkung und hinterer Einzelradaufhängung. Der Knaus auf dem Fiat-Flachrahmen ragt zudem etwas höher hinauf, was sich in Summe durch stärkeres Aufbauwanken bemerkbar macht und in zügig gefahrenen Kurven zu einer defensiveren Gangart mahnt. Er fühlt sich beim Fahren mehr wie ein großer Liner an, dazu tragen die bequemen, ohrensesselartigen Cockpitsitze und vor allem auch die steile, hohe Frontscheibe bei – die andererseits auch den großzügigsten Ausblick gewährt.

Die Kombination aus niedriger Frontscheibe und hochbauender Armaturenbrettverlängerung weckt im Hymer-Cockpit das Gefühl, ein bisschen wie eingemauert zu sein. Die Sicht vor den Bug ist hier am stärksten beschnitten. Andererseits überzeugt er durch eine sehr gute Motorgeräuschdämmung und ein etwas sensibleres Federansprechen.

Eindeutig den fahraktivsten Part in diesem Trio übernimmt der Carthago. Die gute Übersichtlichkeit gepaart mit den exzellenten Außenspiegeln lässt den Fahrer selten über die Verkehrssituation im Unklaren – nur beim Einfahren in Kreisel stören A-Säule und Spiegel den Blick ein stückweit. Zum handlichen Fahreindruck trägt auch das seitlich sich verjüngende Fahrerhaus bei. Und die satte Straßenlage wird unterstützt von der ausgeglichenen Gewichtsverteilung.

Bei der Motorgeräuschdämmung kommt der Carthago fast an den Hymer heran. Zusammen mit der geringeren Klapperneigung aus dem Aufbau fährt es sich hier insgesamt am gehörschonendsten. Der Knaus fällt hingegen sowohl durch die stärkeren Antriebs- als auch durch Klapper- und Quietschgeräusche,verursacht vor allem von der Hubbettaufhängung, auf. Kleine Entschuldigung: Der Testwagen war nicht mehr fabrikneu wie die anderen beiden, aber auch mit 8.000 Kilometern auf dem Zähler wäre man gerne leiser unterwegs. 

Im Kapitel Fahren ist die Rangfolge ziemlich eindeutig. Der Carthago macht hier rundum die beste Figur mit dem besten Handling und der angenehmsten Geräuschkulisse. Im Hymer fällt der Kontakt zur Außenwelt etwas distanziert aus. Man reist aber ähnlich komfortabel. Der Knaus wirkt beim Fahren unhandlicher, als er eigentlich ist, und seine Geräuschkulisse schmälert den Fahrkomfort.

Integrierte über 80.000 Euro – Drei Charakterdarsteller

Der Newcomer Knaus Sun i setzt einige Highlights – bei der Gestaltung, aber auch in Technik und Funktion –, die begeistern und zum Kaufkriterium werden können. Um die Platzhirsche zu schlagen, ist er jedoch noch etwas zu unausgewogen – lockt aber mit einem günstigeren Preis. Der Hymer B Premium Line liefert einen soliden Job ab. An manchen Stellen, wie etwa der Aufbautechnik, merkt man aber, dass diese Baureihe nicht zu den neusten von Hymer gehört. Der Carthago Chic C-Line wirkt sehr ausgetüftelt und leistet sich nur wenige Schwächen, wie die unbefriedigende Dusche. Vorbildlich ist die Doppelbodengestaltung.

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